Dienstag, 9. März 2010

VfL Bochum 1848 vs. Borussia Dortmund - Die Bloggervorschau!

Ich freue mich, heute Abend eine Premiere feiern zu dürfen. Dank twitter kam über zwei Ecken der Kontakt zwischen mir und Andreas Wiemers zustande. Andreas berichtete mir von der Bloggervorschau, an der ich gern mitgewirkt habe. Daher zitiere ich von seinem Blog:

"Spiele mit einem höherem Stellenwert verdienen auch bei Bloggern eine intensivere Vorbereitung. Basierend auf den positiven und produktiven Erfahrungen einer gemeinsamen Bloggervorschau von Hertha und VfL-Fans haben die blau-weißen Anhänger ein ähnliches Projekt für das anstehende B1-Derby am 13. März ins Leben gerufen. Ein Dank geht an dieser Stelle an die schwarz-gelben Nachbarn, die direkt bereit waren, den virtuellen Schlagabtausch mit dem "kleineren" Nachbarn anzunehmen. Es hat Spaß gemacht!

An der Aufwärmphase für den Einsatz am kommenden Samstag im Ruhrstadion haben bei Etherpad.com mitgewirkt: Arne von schwatzgelb (Twitter), Thomas alias VfL4ever (Twitter), Andreas (Twitter), Luis von 1848 Einwürfe (Twitter), Jens vom PottblogTwitter), Nick von Any Given Weekend, Marc, der Ostwestfale im Rheinland (Twitter) und Ben aka Scudetto (Twitter). (

Viel Spaß beim Lesen!"


1. Frage
Das B1-Derby bedeutet...

Arne - schwatzgelb.de: Da sammele ich jetzt im Bochumer Lager keine großen Sympathien, aber im Grunde steht diese Begegnung in Dortmund schon deutlich hinter dem "richtigen" Derby zurück. Klar, ein Auswärtsspiel nur wenige Meter hinter der Stadtgrenze hat zweifelsohne einen besonderen Reiz und eine gewisse nachbarschaftliche Rivalität ist da vorhanden, aber im Vergleich zum Spiel gegen Gelsenkirchen fällt das schon etwas ab.

vfl4ever: Da hab ich großes Verständnis für. Während es für uns sicher etwas Besonderes ist, die beiden Nachbarn ärgern zu können, sieht es für die "Großen" sicher anders aus, eher eine Pflichtveranstaltung. Umso schöner, wenn man dann die Kollegen auf der Arbeit (wo königs-blau und schwatzgelb in der Überzahl sind) dann auch mal ärgern kann. So entsteht auch schon mal ein "Bochum bezwingt Schalke 2-2".

Andreas: Ich mache es mir einfach und zitiere zu Beginn Oliver Birkner:
„Die Saison besteht genau genommen aus vier Spielen und 30 Appetizern. Zwei Mal Bayern, zwei Mal Schalke und 30 Mal Knoppers für zwischendurch. Den BVB hatte ich lange nicht auf der Rechnung. Dortmund war Sauerland und schal wie der Mönesee oder DAB. Erst als die Geld-Schwarzen von den Eckfahnen bis zur Ballonseidenhose des Zeugwarts alles für den Erfolg verpfändeten und dafür mit Titeln und nicht Zwangsabstieg prämiert wurden, addierten sich die Duelle gegen Dortmund zu den Jahreseckdaten.“
In diesem Sinne gratuliere ich dem BvB, in den erlesenen Kreis mit aufgenommen worden zu sein. :-) Wobei sich die Frage stellt, ob Schalke - BvB tatsächlich ein richtiges Derby ist. Denn die jeweilige Gastmannschaft muss immer über Bochum anreisen.

Luis - 1848 Einwürfe: Bochum vs. Dortmund ist im Hause Reichert der familiäre Fußball-Höhepunkt des Jahres. Mein Vater ist BVB-Fan und hatte mich Ende der 80er zum ersten Mal mit ins Westfalenstadion genommen. Hab dann allerdings ziemlich schnell mein Herz an den VfL verloren. Die Zeit der großen Vater/Sohn-Rivalitäten ist mittlerweile längst vorbei. Wir gehen seit ca. 15 Jahren zu jedem VfL-BVB-Spiel, sitzen oder stehen allerdings zum Wohle des Familienfriedens niemals zusammen. So viel gesunde Rivalität muss sein.

Jens (pottblog.de): Natürlich ist das "eigentliche" Derby zwischen dem Verein da bei Herne-West (der mit dem Dachschaden in der Turnhalle) und der Dortmunder Borussia irgendwie wichtiger. Aber wenn man in Bochum arbeitet und viele VfL-Fans kennt, dann ist das schon was besonderes, da dieses Spiel für die nächsten Wochen für das frotzelige Fußballklima in Büro & Co. mitverantwortlich ist. Um mal tabellentechnisch zu sprechen: Das B1-Duell ist für mich nicht Champions League - aber doch schon europäisch!

Nick (Any Given Weekend): Für mich als in Berlin lebenden BVB-Fan ist es ein interessantes Spiel, nicht mehr und nicht weniger. Interessant sind aber auch Spiele gegen Gladbach, Hertha, Leverkusen, Bremen oder natürlich Bayern, um nur ein paar zu nennen. Es gibt sicher eine gewisse regionale Konkurrenz, aber die spürt man wohl nur richtig, wenn man wie Jens in der Gegend lebt und arbeitet. Auch für mich gibt es daher nur ein Spiel, das wir gewinnen MÜSSEN.

Marc (Ein Ostwestfale im Rheinland): Das "kleine" Derby ist für mich eher zweitrangig, was den Stellenwert angeht. Die beiden Highlights sind für mich als BVB-Fan natürlich die Derbies gegen den FC Sch****. Aber auch die Bochumer sind nicht zu unterschätzen, soviel steht fest. Der bisherige Saisonverlauf des VfL Bochum hat mich im positiven Sinn überrascht. Heiko Herrlich ist es gelungen, eine verschworene Einheit zu formen, die immer wieder für eine Überraschung gut ist. Für Borus-sia Dortmund geht es am Samstag um drei wichtige Punkte im Kampf um den fünften Platz.

Ben (www.scudetto.de): Ich zitiere den alten Ruhrpott-Haudegen und VfL-Spieler Lothar Woelk: »Kleines Revierderby! Wenn ich das schon höre! Als Recklinghauser Jung gab es für mich in den siebziger Jahren nur ein Revierderby, und das hieß Bochum gegen Schalke. Der BVB fand damals nicht statt - die spielten noch zweitklassig,« Was ich damit sagen will: Ge-schichte wird gemacht - und auch Gefühle und Namen. Kleines Derby ist medial geprägt. Es ist ein Derby (denn das bedeutet geografische Nähe) hin oder her!


2. Frage
Kaum jemand hätte angesichts des Dortmunder Kaders den derzeitigen Tabellenstand zu Saisonbeginn erwartet. Wächst der BvB über sich hinaus oder schafft er es wieder, sich mittelfristig im Kreis der Europa-League-Aspiranten zu etablieren?

Arne - schwatzgelb.de: Gute Frage. Wie schon in der Hinrunde, sieht es nach den ersten sieben Spielen jetzt nicht mehr ganz so gut aus. An vier Niederlagen aus fünf Spielen haben wir jetzt erstmal zu knabbern. Auf der anderen Seite stehen wir trotzdem noch auf Platz 5, insofern ist ja noch alles drin. Leider sieht es personell bei uns im Moment recht schlecht aus. Ich hoffe aber mal, dass es trotzdem noch für Platz 5 reicht am Ende. Wäre schön, mal wieder ein paar internationale Spiele mitnehmen zu können.

vfl4ever: Habe heute eine Rechnung gesehen, wo Platz 6 auch noch für die Europa League reichen könnte. Von daher traue ich es dem BVB sogar zu, wieder international zu spielen.

Andreas: Ich vermute, der BvB spielt weit über den Möglichkeiten des Kaders und sollte die Saison mit einem Platz für das internationale Geschäft belohnt werden, bin ich gespannt, wie das Umfeld auf die zu erwartenden Rückschläge in der kommenden Saison verhält. Denn Geduld ist eine Eigenschaft, die ich mit der Südtribüne nicht mehr in Verbindung bringe. Bin aber gespannt, wie das Rennen um das internationale Geschäft ausgeht. Und so lange es nicht um die Meisterschaft geht oder wir mit dem BvB um den entsprechenden Platz konkurrieren: Gehts raus und spielts internationalen Fußball!

Luis - 1848 Einwürfe: Gegenfrage: Kommt die positive Entwicklung des BVB wirklich so überraschend? Ich kann mich sogar an vereinzelte "Experten" erinnern, die vor der Saison bzw. in der Winterpause - mit schönen Grüßen nach Wolfsburg - der Borussia noch viel mehr zugetraut haben. Mein Eindruck ist: In Dortmund wurden in der letzten Zeit einige richtige Entscheidungen (Trainer, Zusammenstellung des Kaders etc.) getroffen. Die Mannschaft wirkt trotz der aktuellen Krise stabil und erstaunlich abgezockt. Einen Platz in der Europa League hatte der BVB schon in der letzten Saison verdient. Diesmal wird es klappen. Sei es, dass die Borussia sich als Sechster qualifiziert.

Jens (pottblog.de): Ich verstehe das "oder" in der Frage nicht so recht. Denn mit dem jetzigen Kader hätte man es nicht unbedingt erwarten können, dass er so über sich hinaus wächst UND sich mittelfristig europäisch festsetzt. Ich gehe davon aus, dass der BVB am Ende der Saison international spielen kann. Und wer weiß, vielleicht sogar gleich mal wieder in der Königs-klasse... ;)

Nick (Any Given Weekend): In dieser Saison ist der BVB-Kader sicher noch nicht so, dass man sich zwingend für Europa qualifizieren muss. Ich bin aber angesichts der Ergebnisse des Wochenendes und unseres Restprogramms inzwischen zuversichtlich, dass es mindestens zu Platz 6 reicht. Gründe für den Aufschwung? Die verpflichteten Spieler sind sicher einer, aber auch der hängt mit dem Hauptgrund zusammen: Wir haben einen verdammt guten Trainer!

Ben (www.scudetto.de): So sieht es aus, Nick! Ich denke, Klopp macht schon einen Unterschied aus. Wobei ich jetzt nicht sehe, dass der BVB einen so schlechten Kader haben soll?! Da stimmt schon relativ viel. Und wenn du dann noch so einen positiv Bekloppten wie den Kevin G. in der Mannschaft hast, da kann eigentlich nicht viel schief gehen!

Marc (Ein Ostwestfale im Rheinland): Schon die vergangene Saison war eine klasse Spielzeit von Borussia Dortmund. Wir dürfen nicht vergessen, dass die Mannschaft von Jürgen Klopp extrem jung ist und eine immense Lernkurve hinter sich hat. Dass es 2008/2009 am Ende nicht zu einem Platz für Europa gereicht hat, war bitter. Ich bin aber der Meinung, dass die Mannschaft daran gewachsen ist. Jürgen Klopp, dem zwischenzeitlich auch in dieser Saison die Kompetenz abgesprochen worden ist, ist der richtige Mann am richtigen Ort. Ich erwarte, dass die Dortmunder stetig für Furore sorgen werden und wir noch viel Freude an den jungen Kerlen haben werden. Daher: der BVB wird sich auch mittelfristig im oberen Tabellendrittel der Bundesliga festsetzen.

Nick (Any Given Weekend): Klar, Ben, der BVB-Kader ist schon gut. Nur stehen sowohl vor als auch hinter uns Mannschaften, die nominell einen mindestens ebenso gut besetzten und teureren haben. Dass wir da so gut mithalten können, hat sich erst im Laufe der Saison herausgestellt, ist aber natürlich umso schöner.


3. Frage
Lange Zeit galt der VfL Bochum als Abstiegskandidat Nr. 1. Wurde er unterschätzt oder profitiert er von der Erfahrung im Kampf um das erstklassige Überleben?

Arne - schwatzgelb.de: Ich müsste lügen, würde ich behaupten, dass ich den VfL gut genug beobachtet habe, um da eine vernünftige Antwort geben zu können. Allerdings glaube ich, dass der Kader im Vergleich zu beispielsweise Hannover nicht nennenswert schlechter, vielleicht sogar eher besser ist. Dass man erfahren im Abstiegskampf ist, ist da sicherlich auch kein Nachteil. Hertha oder eben Hannover haben damit sicher größere Probleme.

vfl4ever: Ich hab die Bochumer mal mehr beobachtet als Arne ;-) Bochum gehörte in den letzten Saisons immer zu den Abstiegskandidaten, und ich denke, dass ich das in naher Zukunft nicht signifikant ändern wird. Diese Saison haben wir die Situation, dass mit Hannover und Hertha 2 Teams so richtig schlecht sind, was uns natürlich prima in die Karten spielt.

Andreas: Ich finde es überaus überraschend, dass dieses Jahr Mannschaften mit einem Kader, den ich personell besser besetzt als den Bochumer einstufe, hinter uns stehen. Vermutlich wird es in den kommenden Jahren auch so sein, dass eine Mannschaft unten rein rutscht, von der man es nicht erwartet. Angesichts der finanziellen Möglichkeiten des VfL teile ich vfl4evers langfristige Einschätzung. Aber in Bochum hat man in den letzten Jahren gelernt, aus wenig viel zu machen. Andere kriegen das selbst mit einem namhaften Kader nicht hin (s. Köln). Mit Kaiserlautern, Augsburg, Pauli oder Bielefeld werden nächste Saison drei weitere Vereine hinzu treten, mit denen der VfL neben Freiburg und Mainz auf finanzieller Augenhöhe schwimmt. Das stimmt mich zuversichtlich, zumindest nicht mehr Absteiger #1 betrachtet zu werden. Denn als Klassenkämpfer macht uns so schnell keiner etwas vor.

Luis - 1848 Einwürfe: Beim VfL kommt erst der Kampf um den Klassenerhalt und dann lange nichts. Das wird sich wohl auf absehbare Zeit nicht ändern. Die Erfahrung spielt natürlich eine gewisse Rolle; hier dreht keiner durch, wenn wir auf einen Abstiegsplatz stehen. Der Schlüssel für den aktuellen Aufschwung war allerdings der Trainerwechsel im letzten Herbst. Die Mannschaft wirkt nun viel stabiler und hat endlich die Opferrolle abgelegt. Zusätzlich hat der VfL mit Milos Maric im Winter einen Mann verpflichtet, der schon längst ein Führungsspieler ist.

Jens (pottblog.de): Also wenn jemand Abstiegskämpfe kennt dann der VfL Bochum. Ich den-ke die erfolgreiche Arbeit von Marcel Koller, der mehrere Jahre lang das offizielle Ziel (Verbleib in der ersten Liga) mehr oder weniger souverän geschafft hat, hat dort einen guten Grundstock gelegt.

Ben (www.scudetto.de): Jens, da muss ich mal gerade einhaken. Nach außen hin waren die Jahre erfolgreich (drei Mal nicht abgestiegen) unter Koller. Nach innen sind sie gerade noch einmal scharf an der Katastrophe vorbei gegangen. Null Entwicklung, keine Ideen (von Visionen möchte ich nicht sprechen) und eine ganz schlimme Stimmung im und um den Verein. DAS war Koller über eine lange Zeit. Ich hoffe, dass wir dieses Jahr - relativ früh wäre ein Traum - drin bleiben. Dann kann man mal nach vorne schauen unter dem neuen Trainer. Der macht zwar überraschend viele Fehler (noch), aber er steht dazu!!!

Nick (Any Given Weekend): Ich muss gestehen, auch ich hatte den VFL als Absteiger oder Relegationsteilnehmer getippt. Ohne Zweifel hat sich die Mannschaft in den letzten Wochen gut entwickelt. Ohne Zweifel profitieren sie aber auch davon, dass stärker besetzte Mann-schaften aufgrund verschiedener Umstände weiter unten stehen, wie vfl4ever schreibt. Ich denke, der VFL ist noch nicht ganz durch, ein paar Siege müssen schon noch her. Das traue ich ihnen zu, sie müssen natürlich nicht am Samstag damit anfangen. ;) Zu sicher wäre ich mir allerdings an Bochumer Stelle nicht.

Marc (Ein Ostwestfale im Rheinland): Ich denke, dass sich der VfL Bochum in den vergangenen Jahren eine Kernkompetenz im Nichtabstieg erworben hat. Die Bochumer können ganz anders mit dem Druck des Abstiegskampfes umgehen, weil er Teil ihres (fußballerischen) Lebens geworden ist. Das ist ein immenser Vorteil gegenüber anderen Mannschaften, die überraschend und unerwartet in den Abstiegsstrudel geraten sind (siehe Hertha BSC Berlin in dieser Spielzeit).

4. Frage
Ein ehemaliger Dortmunder trainiert den VfL Bochum. Ein Problem oder Business?

Arne - schwatzgelb.de: Ich mag Heiko Herrlich und ich glaube, dass er ein wirklich guter Bundesliga-Trainer werden kann. Dass er jetzt diese Gelegenheit bekommen hat und sie nutzt, ist doch schön. Aus Dortmunder Sicht ist das sicher kein Problem. Weiß nicht, wie Ihr Bochumer das seht.

vfl4ever: Nehme den Heiko gar nicht als Borussen wahr. Empfinde das Zitat positiv, was die Tage die Runde macht von wegen "Ich habe Bock auf Bochum". Und da er aus einem Kader, dem ich nichts mehr zutraute nach der Hinrunde, etwas rausholt, verzeihe ich ihm seine Vergangenheit.

Andreas: Zumindest in der Ostkurve ist man anfänglich doch auf starke Vorbehalte gegen den Ex-"Dortmunder" Herrlich getroffen. Zu seinen Eigenschaften als Trainer konnte natürlich kaum jemand einen qualifizierten Kommentar abgeben. Aber das Blatt dürfte sich gerade nach den jüngsten Herrlich-Sprechchören gewendet haben. Und wenn er am 13.3. den BvB besiegt, wird er hoffentlich auch bei den größten "Vergangenheitskritikern" endlich als "Bochumer Junge" aufgenommen.

Luis - 1848 Einwürfe: Ich kann vfl4ever nur beipflichten. Heiko Herrlich ist auch für mich alles andere als ein Ur-Dortmunder. Ich schätze Herrlich für seine unaufgeregte, seriöse Art. Gleichzeitig demütig, aber absolut erfolgsorientiert sein, halte ich für einen sehr überzeugen-den Ansatz. Ist doch schön, dass der VfL nun von der Hitzfeld-Schule profitiert.

Jens (pottblog.de): Von Dortmund lernen heißt siegen lernen. Nur nicht am 13. März.

Nick (Any Given Weekend): Der ist wahrscheinlich nur in Bochum, weil der Weg nach Dortmund so kurz ist ;) . Nein ernsthaft, ich habe damit überhaupt kein Problem, genauso we-nig wie mit Bochum und Heiko Herrlich gönne ich den Erfolg sowieso. Es ist ja nicht Gelsenkirchen.

Marc (Ein Ostwestfale im Rheinland): Das ist in meinen Augen ein ganz normaler Vorgang. Wieso auch nicht? Heiko Herrlich hat sich Fußballkompetenz erworben und macht einen guten Job im Ruhrstadion. Also definitiv kein Problem. Und wenn Herrlichs Fußballer den FC Sch*** schlagen, bin auch ich happy.

Ben (www.scudetto.de): Ach, Gott, ich bin sicher, Heiko Herrlich hat in seiner Jugend einen anderen Verein als die Borussia geliebt. Und wer Ernst Kuzorra als ersten echten Trainer seiner Vereingeschichte hatte, der kann darüber sowieso nichts Negatives sagen, woll?!



5. Frage
Jürgen Klopp lehnte sich bei in der Diskussion über die Entlassung des ehemaligen Bochumer Cheftrainers Marcel Koller ziemlich weit pro Koller aus dem Fenster. Produziert das Stimmung?

Arne - schwatzgelb.de: Kann ich nicht einschätzen, wie das in Bochum aufgenommen wurde und ob das heute noch Thema ist. Ich selbst habe das mit Koller damals auch nicht verstehen können - vor allem nicht den Umstand, dass er ja schon sehr lange immer unter Beschuss stand. Aber so etwas ist total schwer einzuschätzen, wenn man die Mannschaft nicht jede Woche sieht und das Umfeld nicht mitbekommt. Ich hatte damals auch den Eindruck, dass Thomas Doll in Hamburg die ärmste Sau und im Grunde ein guter Trainer ist. Wenig später wurde ich dann eines besseren belehrt ;-)

vfl4ever: Denke auch, dass man so was nie so mitbekommt, wenn man dem Verein nicht nahe steht. Bei uns war es Peter Neururer, den ich halt intensiv mitbekam, und dann später bei H96 und dem MSV merkte, dass es 1:1 dieselben Sprüche sind. Dass Koller uns 4 Jahre Bundesliga brachte, ist klasse, aber der Schnitt war notwendig. Auch wenn es manche damals nicht verstehen wollten.

Andreas: Finde es immer bedenklich, wenn externe Trainer Personaldiskussionen in anderen Vereinen kommentieren. Und dass es damals ausgerechnet ein Dortmunder war, der sich Pro-Koller aus dem Fenster gelehnt hat, dürfte die bisweilen divenhafte Ostkurve vermutlich nicht vergessen haben. Ich fand es auch sehr unglücklich. Aber Gott sei Dank kommt er nicht so wie Rafinha u.a. nah genug an die Kurve ran, so dass jene, die ihr Gehirn an der Einlasskon-trolle abgegeben haben, in Versuchung geführt werden.
Und im Nachhinein muss man feststellen: neben der Verpflichtung von Maric die beste Per-sonalentscheidung in dieser Saison.

Luis - 1848 Einwürfe: Kann mich ehrlich gesagt nicht mehr genau an das Statement von Kloppo erinnern. Sollte man aber als "Kollegialität unter Trainern" verbuchen. Koller hat sicherlich einiges für den VfL geleistet, aber trotzdem hätte sich der Verein bereits im Sommer 2009 von ihm trennen müssen. Womöglich sogar früher.

Jens (pottblog.de): Ich verstehe die Bochumer Fans nicht so recht (vielleicht bin ich deswegen keiner...). Da haben sie einen Trainer, der regelmäßig die vorher definierten Saisonziele erfüllt und er wird dennoch 'rausgeschmissen. Der VfL Bochum hat - soweit man das natürlich von extern beurteilen kann - eine solide Finanzsituation, wo man sich in Herne-West die Finger nach lecken würde, dennoch ist man unzufrieden.
Ich behaupte (und jetzt muss ich aufpassen, bin ja sehr häufig in Bochum unterwegs... *grins*) mal, dass die Bochumer Fans eine gewisse Anspruchshaltung haben, die meiner Meinung nach nicht angemessen ist. Es muss ja nicht jedes Heimspiel ausverkauft sein (auch in Dortmund ist das nicht immer der Fall), aber wenn bei manchen Spielen Anne Castroper weniger als 20.000 Zuschauer sind, dann spricht das nicht gerade für eine Verbundenheit der Fans mit ihrem Verein.

Nick (Any Given Weekend): Ich konnte damals die Bochumer Fans auch nicht verstehen. Mag sein, dass es im Nachhinein die richtige Entscheidung war, sich von Koller zu trennen, kann aber auch sein, dass Koller ebenfalls die Wende geschafft hätte. So weit ich das beurteilen kann, hat ein Teil der Fans jedenfalls nicht zur Entspannung und Besserung der Situation beigetragen. Dass sich Jürgen Klopp damals für seinen Kollegen eingesetzt hat (auch mir sind die genauen Worte nicht in Erinnerung), finde ich nicht unangemessen. Das allgemeine Sich-raushalten kann man auch übertreiben.

Marc (Ein Ostwestfale im Rheinland): Ich schätze an Jürgen Klopp seine Kollegialität. Zudem erwarte ich, dass der Vorgang so lange her ist, dass die Fans bereits zur Tagesordnung übergegangen sind und dieser Sache keine große Bedeutung beimessen werden.

Ben (www.scudetto.de): Was im Zuge des Koller Rausschmiss für Stimmen im Umlauf wa-ren, das grenzte an geistige Umweltverschmutzung. Wer sich aus 3-Minuten-Sportschau oder den Toren der Sky-Konferenz ein Urteil über einen anderen Verein erlaubt, der sollte sich mal hinterfragen, was sein Medienverständnis ist. Wie wir VfLer »beschmutzt« wurden, werde ich lange Zeit nicht vergessen. Aber es hat mich auch (noch) sensibler gemacht, wenn es um Fan(an)sichten und deren mediale Darstellung geht.



6. Frage
Gesunde Rivalität in den 90 Minuten. Und davor und danach?

Arne - schwatzgelb.de: Ich will hoffen, dass es ähnlich aussieht, wobei es auf der Castroper Straße ja eigentlich immer zumindest kleine Rangeleien gibt.

vfl4ever: Erinnere mich gut an Videos, wo aus Kneipen Gegenstände auf vorbeiziehende Dortmunder geworfen wurden. Wünsche mir, dass es friedlich bleibt (und ich mit Rangeleien nichts zu tun haben werde). Gehört für mich einfach nicht dazu.

Andreas: Ich fand die Stimmung insbesondere ums Stadion herum in den letzten Jahren bei Heimspielen gegen Dortmund extrem aggressiv und bisweilen gefährlich. Hoffe auf eine bessere Einsatzstrategie der Polizei und dass sich die sonnengebrillte-schwarze Pulli-Fraktion auf beiden Seiten zu benehmen weiß. Allerdings freue ich mich/sehne endlich mal wieder 90 stimmungsvolle Minuten im Ruhrstadion herbei; denn z.B. der Support der Buerer hat mich bei ihrem letzten Auftritt in Bochum eher enttäuscht. Und im Anschluss beim Bierchen den Heimsieg mit einigen Dortmundern im Bermuda3eck diskutieren!

Luis - 1848 Einwürfe: Erst einmal sollte man als Bochumer nach den Zwischenfällen beim Hinspiel noch ein schlechtes Gewissen haben. Die ganz große Rivalität sehe ich allerdings nicht. Für viele Dortmunder ist es ja nur "ein ganz normales Spiel zweier Revier-Nachbarn".

Jens (pottblog.de): Ich hoffe, dass es davor und danach friedlich ablaufen wird. Normalerweise sind die Bochumer ja auch recht friedlich. Wenn man mal von dem geschätzten 80-Jährigen absieht, der mich mal in der Bochumer Innenstadt mit seinem Krückstock ärgern wollte, weil ich einen schwarz-gelben Schal trug (mitten in der Woche).

Andreas: Jens, das geschieht Dir völlig Recht und der 80-Jährige genießt meine volle Sympathie! So etwas macht man auch nicht. Aber ich aber gehört, dass jener Rentner am Samstag um 15:20 Uhr bei seiner Polizeiwache persönlich vorstellig werden muss. Kannst Dich also auf einen ruhigen Nachmittag mit Anne Castroper einstellen...

Marc (Ein Ostwestfale im Rheinland): Da es nur das "kleine Derby" ist, erwarte ich keine großen Probleme vor und nach dem Spiel. Wenn die Bochumer uns brav die Punkte überlassen, wird alles gut.

Ben (www.scudetto.de): Beim letzten Derby gegen die Zahnlosen hat man in der ans Stadion grenzenden Gaststätte »Ritterburg« auf die Security verzichtet. Und es blieb - Gott sei Dank - friedlich. Das hoffe ich auch für dieses Derby. Aber ganz ehrlich: Fußballfans, die sich wegen was auch immer prügeln, sind asozial - und fertig. 90 Minuten - durch Fanblocks getrennte - lautstarke Rivalität, Frotzeleien und Sprüche vorher und nachher gerne - aber immer mit ei-nem lachenden Auge.


7. Frage
Was für ein Spiel erwartet ihr und wie wird es ausgehen?

Andreas: Eine Saison ohne Sieg gegen einen unmittelbaren Nachbarn geht einfach nicht. Daher gewinnt der VfL 3:2! Und außerdem will auch endlich mal wieder meine schwarz-gelben Arbeitskollegen ärgern können!

Arne - schwatzgelb.de: Wir brauchen die Punkte und ich hoffe, dass das Ruhrstadion seinen Festungscharakter nach dem Sieg in der letzten Saison endlich verloren hat. 3:1!

vfl4ever: Gegen Dortmund habe ich doch schon so einige Siege gesehen, warum nicht auch diesmal? Vor allem, da uns der BVB von der Spielanlage sicher wieder besser liegt als die Nürnberger letzten Samstag.

Andreas: @Arne: Danke fürs "Ruhrstadion"! ;-)

Luis - 1848 Einwürfe: Ich bin skeptisch. Wie immer. Lieber wenig erwarten, um nicht ent-täuscht zu werden. Befürchte leider, dass der BVB die Bochumer Beton-Abwehr knackt und alle drei Punkte mitnimmt. Schöner wäre es natürlich, wenn Borussia mit offenem Visier antritt und sich von uns auskontern lässt. Vielleicht ergibt sich eine solche Möglichkeit, wenn das Spiel lange torlos bleibt. Glaube aber eigentlich nicht, dass der BVB uns diesen Gefallen tut.

Jens (pottblog.de): Ich tippe auf ein 3:2 für Dortmund, da ich den VfL Bochum für besser als die falsche Borussia aus Gladbach halte.

Nick (Any Given Weekend): Ich erwarte ein spannendes Spiel mit hohem Einsatz auf beiden Seiten. Es wird schwer, aber die individuelle Klasse einiger Schwarz-Gelber könnte den Aus-schlag für ein 2:1 für den BVB geben.

Marc (Ein Ostwestfale im Rheinland): Wir werden am Samstag ein typisches Derby sehen: kampfbetontes Spiel von beiden Seiten ohne große spielerische Höhepunkte. Am Ende gewinnt Borussia Dortmund mit 2:1 - Lucas Barrios wird auch endlich wieder ins Schwarze treffen.

Ben (www.scudetto.de): Ich werde euch den Gefallen nicht tun und tippen. Das geht, so oder so, immer in die Hose. Lasst es mich mit den Worten unseres alten Stadionsprechers Erwin Steden sagen: »Wir wünschen dem Spiel einen werbenden Verlauf!«

8. Frage
Wie seht speziell Ihr Bochumer eigentlich Eure derzeitige Zuschauersituation? Immerhin hat der VfL zum wiederholten Mal versucht, die Tickets erst nur an Bochumer zu verkaufen, um dann den Verkauf doch wieder für alle zu öffnen. Dass sich wahrscheinlich sogar der ein oder andere Schwarzgelbe in die Ostkurve verirren wird, kann Euch ja kaum Recht sein, oder?

Luis - 1848 Einwürfe: Die einen verwalten den Kartenmangel, die anderen den Zuschauermangel. Den beim VfL üblichen eingeschränkten Vorverkauf mit anschließender Öffnung halte ich für durchaus sinnvoll. Bei einem vollständig freien Verkauf der Tickets hätten sich wahrscheinlich noch mehr Gäste-Fans Karten gesichert. Trotzdem ist es immer wieder aufs Neue unverständlich, dass die Nachfrage von VfL-Fans so gering ist. Das Schalke-Spiel neulich war ja noch nicht einmal ausverkauft, gegen Hoffe kommen grad mal 17.000. An den Vorverkaufsmodalitäten dürfte das wohl am wenigsten liegen.

Andreas: Das Vorkaufsrecht mit anschließender Öffnung halte ich für eine sehr gute Idee. Gerade weil das Bochumer Publikum, was den Ticketkauf betrifft, gelinde gesagt träge ist. So stellt man zumindest halbwegs sicher, dass man kein Auswärtsspiel im heimischen Stadion hat und - gesunden Menschenverstand der Kartenkäufer vorausgesetzt - sich keine Gästefans im eigenen Block befinden. Also würde ich das nicht als Versuch bezeichnen, sondern als bewusste Maßnahmen um den Anteil der eigenen Fans zu maximieren. Das klappt aber selbst beim Vorkaufsrecht leider nicht immer wie gewünscht.
Man ist hier halt verwöhnt, am Spieltag selber noch Karten zu kriegen. So kann man morgens den Finger aus dem Fenster halten und entscheiden: Sofa oder Stadion. In diesem Kontext halte ich übrigens das Bochumer Fanbashing einer Boulevardzeitung für maßlos übertrieben. Auch wenn die Zahlen selbstverständlich besser sein könnten, liegen wir damit immer noch im kalkulierten Schnitt. Im Grunde suggeriert diese polemische Berichterstattung auch, dass es sich nicht lohnt ins Ruhrstadion zu gehen: a) erlebt man nix und b) ist man eh "alleine" da, was durch verfälschende Bildausschnitte unterstrichen wird. Bild Dir Deine Meinung - jnik!

Jens (pottblog.de): Was für einen Aufwand ich betreiben musste, um die Karten zu bekommen. Da bekommt man ja selbst für ein Spiel gegen Herne-West leichter an Karten. Hat ja aber doch noch geklappt. Muss nur mal schauen wo. Mir reichte es, schon einmal bei einem Spiel Borussia Dortmund vs. VfL Bochum im Bochumer Block zu sein (inkognito).
Aber jetzt im Ernst: Wenn man wenig Karten hat, dann sollte man damit haushalten. Aber doch nicht so extrem wie der VfL, vor allem wenn man bedenkt, dass der VfL bekannterweise jetzt nicht gerade das Problem von ausverkauften Stadien hat.

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