Samstag, 31. Oktober 2009

Geocaching & Nachtcache

Am Freitag Abend haben wir, d.h. die ganze Familie, unseren ersten Nachtcache absolviert. Dank Winterzeit und damit früh einbrechender Dämmerung machten wir uns gegen 17 Uhr Richtung Lank-Latum zu "Lenas Stern - Kinder-Nacht-Cache" auf.

Bei "Lenas Stern" handelt es sich um eine 2 km lange Runde um einen kleinen See. Dieser Multi ist ideal, um sich mit den Besonderheiten eines Nachtcaches vertraut zu machen. Ausgerüstet mit drei Taschenlampen (eine große Maglite und zwei Kindertaschenlampen), dem Garmin eTrex H, Cachebeschreibung und Proviant machten wir uns auf die Suche nach Sternensplittern, Herzen, Schmetterlingen und Bären.

Die beiden Jungs haben die entsprechenden Reflektoren am schnellsten gefunden, so dass wir Erwachsene ob deren Schnelligkeit nur staunen konnten. Nach gut 50 Minuten waren alle Herzen, Bären und Schmetterlinge gefunden und das Final entdeckt.

Nach dem erfolgreichen Loggen des Caches belohnten wir uns mit einem "Nacht-Picknick", das aus leckeren Fisch- und Käsebrötchen bestand. Jetzt sind wir nicht nur vom Geocaching-Virus infiziert, sondern auch vom Nachtcache-Fieber erfasst worden.


Freitag, 30. Oktober 2009

BVB: Pokal-Looser vs. Hauptstadt-Absteiger 2:0 (0:0)

Es klappt also doch - Borussia Dortmund kann noch gewinnen. Und das sogar an dem von mir recht ungeliebten Freitags-Spieltag. Nachdem in der vergangenen Woche unter Flutlicht am Tag vor dem Wochenende ein 1:1 beim Tabellenführer Bayer Leverkusen erreicht wurde, klappte es heute Abend vor heimischer Kulisse mit einem 2:0 (0:0.) gegen die alte Dame Hertha, die weiter mit 4 Punkten das Schlusslicht der Tabelle bildet.

Nuri Sahin brach nach gut einer Stunde das Berliner Bollwerk auf, ehe Lucas "Welttorjäger" Barrios in der Nachspielzeit den Schlusspunkt setzte. Meinem Bundesliga-Twitter-Tipp von 3:0 entsprach das zwar nicht ganz, aber diese drei Punkte waren Pflicht. 16 Punkte aus elf Spielen sind nicht wirklich zufriedenstellend, aber derzeit ist mehr für die Klopp-Elf nicht drin.

Die Todesanzeige


Donnerstag, 29. Oktober 2009

Ein erstes Fazit nach drei Tagen Bloggen

Mich beeindruckt die Symbiose von Weblog und twitter und die daraus entstehende Interaktion mit meinen Lesern. Ich merke, dass es die richtige Entscheidung war, das Weblog zu reaktivieren. Und ich bin froh darüber.

An meinen ersten Einträgen nach mehr als eineinhalb Jahren Pause zeichnet sich ein stark persönlicher Touch meiner Beiträge ab. Ob das in Zukunft auch so sein wird, muss ich abwarten.

Danke für die zahlreichen Kommentare innerhalb meiner Postings und die tweets via twitter.

Wir hatten noch so viel vor

Wir wollten noch so viele gemeinsame Sachen mit Omi erleben, seitdem sie in Ostwestfalen im gleichen Ort wie meine Eltern lebt.

Wir wollten mit ihr zum Erlenhof zur Weihnachtsausstellung fahren, ihr im Solling die Tiere im Wildpark zeigen und ihr einfach einen schönen Lebensabend bereiten.

Meine Eltern wollten mit ihr nach Berlin reisen und mit ihr eine Tour ins ehemalige Schlesien, ihre Heimat, unternehmen.

Es war im vergangenen Monat so schön, als wir zum 60. Geburtstag meines Vaters in der alten Heimat waren, das erste Mal Omis neue Wohnung bewundert haben und miterleben durften, wie wohl sie sich dort gefühlt hat. Eines der schönsten Erlebnisse war, als Liam sich damals einfach morgens davongeschlichen hat, auf sein Fahrrad gestiegen ist und aus eigenem Antrieb und Wunsch zu seiner Ur-Omi geradelt ist, sie besucht hat und sich mit ihr in der Herbstsonne auf die Terrasse gesetzt hat.

All das ist nicht mehr möglich. All das werden wir nicht ein zweites Mal erleben. Omi ist am 28. Oktober 2009 gestorben.

Ich gehe von der Arbeit nach Hause und höre "the power of love" von Frankie goes to Hollywood. Ich widme das Lied meiner Omi, die jetzt von ihren Schmerzen erlöst ist. Ich bin unendlich traurig. Und wieder rinnen mir Tränen die Wange hinunter.

Trauermusik

Den heutigen Abend habe ich ab halb zehn am PC verbracht und habe dabei Musik gehört. Traurige Musik. Aber nicht, um mich noch weiter emotional herunter zu ziehen, sondern um mir Zeit und Raum und Gelegenheit zu geben, die Ereignisse des heutigen Tages zu verarbeiten.

Dabei herausgekommen ist eine Playlist bei youtube, die ich gern vorstellen möchte:



















Mittwoch, 28. Oktober 2009

Das Hintergrundbild

Ich habe ein Foto, das Luke gemeinsam mit Omi am vergangenen Samstag in ihrem Wohnzimmer auf der Couch sitzend zeigt, seit heute morgen als Hintergrundbild meines BlackBerry verwendet. Jedes Mal, wenn ich den BlackBerry in die Hand nehme und Omi sehe, bekomme ich eine Gänsehaut.

Ich habe noch nicht realisiert, dass meine Omi gestorben ist. Es ist so unwirklich für mich. Es ist, als befinde ich mich in einem bösen Traum, aus dem ich einfach nicht erwachen will. Aber dann bemerke ich, dass es wahr ist und dass es kein Alptraum ist. Heute morgen ist Omi gestorben.

Derzeit laufen alle traurigen Musikvideos auf youtube hoch und runter: Von Frankie goes to Hollywoods "Power of Love" über Eric Claptons "Tears in Heaven" bis hin zu Trude Herrs "Niemals geht man so ganz".

Ist es eigentlich nur Zufall, dass die Frankfurter Allgemeine Zeitung heute in der Rubrik "Jugend schreibt" mit einer ganzen Seite zum Thema Bestattungen und Tod erschienen ist?

Kinder und das Thema Tod

Die härteste Aufgabe stand mir heute Abend bevor: ich musste Liam und Luke erklären, dass "Ui-Omi" heute morgen verstorben ist. Ich dachte, Liam wird es begreifen, aber Luke ist mit seinen bald drei Jahren einfach noch zu klein.

Es ist das erste Mal, dass Liam mit dem Tod eines Menschen konfrontiert wird. Ich wusste nicht, was ich ihm sage und wie ich es ihm sage. Oder ob ich erst mit Anne spreche, wir beide uns austauschen (bislang konnten wir nur telefonisch darüber reden) und wir morgen gemeinsam mit Liam das Gespräch suchen.

Aber am Ende entschieden wir uns, dass ich mich mit ihm auf die Couch setze und das Gespräch beginne. Auf meine Einleitung, dass Omi ja sehr krank gewesen sei und am Morgen das Herz aufgehört habe zu schlagen und die Atmung ausgesetzt hat, hat er sich ganz eng an mich gekuschelt und erst einmal geschwiegen.

Nach einigen Minuten Stille fragte ich ihn: "Weißt Du, was es bedeutet, wenn jemand gestorben ist?". Liam erwiderte: "Dass derjenige nicht mehr aufwacht." Ich war sprachlos und musste mich sehr bemühen, meinen Emotionen nicht freien Lauf zu lassen. Später fragte er mich, ob die Beerdigung stattfindet, wenn wir dabei sein können, was ich selbstverständlich bejahte. Der Große schloss das Gespräch mit den Worten "siehst Du, dann war es gut, dass alle noch mal am Wochenende da waren, um sich von Omi zu verabschieden." Mit Tränen in den Augen wendete ich mein Gesicht zur Seite.

Liam erzählte vor dem Zubettgehen seinem kleinen Bruder vom Tod Omis und daraufhin meinte Luke nur "auf den Friedhof". Wir waren baff ob dieser Reaktion, fanden aber rasch die Erklärung: am vergangenen Wochenende waren wir in Ostwestfalen auf dem dörflichen Friedhof und hatten Luke erklärt, dass dort seine Uroma, sein Uropa und sein Uropi begraben liegen. 

Nichts ist mehr wie früher

Zur Einleitung einiges zum besseren Verständnis: meine Omi ist im August auf eigenen Wunsch aus dem nördlichen Ruhrgebiet ins Weserbergland zu meinen Eltern gezogen. Sie bewohnt dort in nächster Nähe zu meinen Eltern eine schöne Zwei-Zimmer-Wohnung, die wunderbar und gemütlich eingerichtet ist und in der sie sich sehr wohl fühlt. Sie ist förmlich stolz auf ihr neues Heim und ihre neue Heimat.

Mir ist am vergangenen Wochenende erst richtig bewusst geworden, dass ich nie mehr zu meiner Omi ins Ruhrgebiet fahren werde. Dass ich nie mehr das Treppenhaus in den dritten Stock hoch zu ihr gehen werde. Nie mehr auf den Klingelknopf "J. H." drücken werde (selbst mehr als zwanzig Jahre nach dem Tod ihres Ehemanns hat meine Großmutter das goldene Klingelschild nicht entfernt). Und ihr nie mehr einen Blumenstrauß als Präsent mitbringen werde.

Ich werde meine Omi auch nie mehr am Küchenfenster stehen sehen, um uns lächelnd und winkend zu begrüßen oder zu verabschieden. Omi wird meinen beiden Jungs nie mehr Geld für Eis schenken, obwohl "Luke doch so gern Eis isst," Wir werden nie mehr in ihrem Esszimmer sitzen, Instant-Cappuccino trinken und Streuselkuchen und Plunderteilen naschen. Diese Gedanken und diese Gewissheit schmerzen sehr.

Wir werden auch nie wieder mit ihr in die City fahren und im Parkhaus parken, damit sie nicht so viel laufen muss, nie mehr gemeinsam mit ihr bei Karstadt Mittag essen oder mit Omi auf den Weihnachtsmarkt gehen. Sie wird keine Gelegenheit haben, den Jungs beim Karussel fahren zuzuschauen und  nie mehr das Glänzen in den Augen der Kinder entdecken. Das macht mich traurig.

Wir waren das letzte Mal zu ihrem 85. Geburtstag am Samstag, 15. März 2009 bei ihr. Es ist erschreckend, wie viel sich in diesen paar Monaten geändert hat und wie drastisch sich alles zum Schlechten gewendet hat.

Anpassung meines Profilbildes bei twitter


Das Arbeitsleben akzeptiert keine Trauer

Angekommen um 7 Uhr im Büro klebe ich einen Zettel an die Tür: "Gespräch bis 8:45 Uhr. Bitte nicht stören!"


Ich muss und will allein sein. Meine Gedanken ordnen. Ich schicke E-Mails an meine engsten Vertrauten und informiere sie über den Todesfall. Gleichzeitig bitte ich Sie, mich nicht auf das Thema anzusprechen.


Das Perverse ist, dass das, was wir gemeinhin als "normales Leben" bezeichnen, weitergeht. Ich muss funktionieren. Meine Termine erledigen, an Meetings teilnehmen und Entscheidungen treffen. Business. Hartes Business. Dort zählen keine Gefühle, keine menschlichen Regungen und Befindlichkeiten. Der Mensch muss seinen Pflichten nachkommen.


Wie es in ihm aussieht, interessiert nur die wenigsten.

Die Familie

Ich habe riesengroßen Respekt vor meinen Eltern und meinem Bruder und dessen Freundin.


Besonders meine Eltern haben sich in den vergangenen drei Monaten aufopferungsvoll um meine Omi gekümmert - fast bis zur Selbstaufgabe. Als Außenstehender kann man oftmals die hohe psychische, physische und zeitliche Belastung und pflegenden Angehörigen gar nicht ein- und wertschätzen. 


Meinen Eltern war es wichtig, dass sie meine Omi bei sich in der Wohnung, in der vertrauten Umgebung pflegen und sie nicht in die Hände eines kühlen, kranken und unmenschlichen Krankenhauses geben, wo der Patient oftmals nur eine Nummer ist und nicht als Mensch zählt. Diese Bereitschaft und Hingabe meiner Eltern ist auch eine Form, die Liebe zu Omi zum Ausdruck zu bringen.


Nun stehen mir noch die unangenehmen Aufgaben bevor: ich bin selbst sehr traurig und muss dennoch Trost spenden: meiner Frau und den Kindern. Liam und Luke zu erklären, dass „Ui-Omi“ nicht mehr da ist, wird die härteste Bewährungsprobe für mich.

Die Erlösung

Im Gedenken an meine Omi (1924 - 2009)


Omi, wir vermissen Dich so sehr.
Dich leiden zu sehen und nicht helfen zu können, 

war für uns der größte Schmerz.
Danke für Deine Liebe. 



Abschied nehmen ist schwer, aber Erlösung eine Gnade.


Ich sitze in der S-Bahn und bin kurz vor Düsseldorf Hauptbahnhof. Ich höre Musik und lese Zeitung. Plötzlich vibriert es in meiner Jackentasche. Ich weiß: Ein Anruf morgens um 6:48 Uhr auf dem BlackBerry bedeutet nichts Gutes.

Mein Dad ist am Telefon und sagt: "Omi ist erlöst". Heute Nacht gegen 4:00 muss es passiert sein. Unbemerkt von den übrigen Fahrgästen rinnt mir eine kleine Träne das linke Auge hinunter, aber ich schäme mich dafür nicht. Soll ich traurig sein? Oder soll ich mich freuen, dass Omi von ihren Schmerzen erlöst ist? 

Auf dem Weg vom Hauptbahnhof falte ich meine Hände zum Gebet und bitte den lieben Gott, sich gut um Omi zu kümmern. Ein Tod bedeutet immer für viele Menschen einen Einschnitt, insbesondere für die Angehörigen. Mein Vater hat seine Mutter verloren. Ich habe meine Großmutter verloren. Liam und Luke haben ihre Urgroßmutter - oder wie Luke zu sagen pflegt "Ui-Omi" verloren. Und die Welt eine Frau, die in den mehr als 85 Jahren ihres Lebens so viel erlebt und durchgemacht hat, dass es für mehrere Lebensläufe reicht: Geboren im ehemaligen Schlesien, Flucht in den Westen mit vielen persönlichen schlimmen Schicksalsschlägen, Neuanfang im Ruhrgebiet, Mutter von zwei Söhnen, Großmutter zahlreicher Enkel und Urenkel.

Omi hatte ein schönes und ausgefülltes Leben, sie war nie ernstlich krank. Der Verlust ihres Mannes, meines Opi, der im Jahr 1988 qualvoll am Krebs verstorben ist, raubte ihr nicht den Lebensmut. Sie widmete sich stattdessen neuen Aufgaben und Herausforderungen und kümmerte sich um die Urenkel in ihrer Nähe. Keiner konnte noch vor einem Vierteljahr voraussehen, dass sie heute, am 28.10.2009 nicht mehr leben sollte.

Das Schlimmste und Traurigste aber ist: die Welt hat eine bezaubernde Person verloren, die vielen Menschen ein Lächeln ins Gesicht gezaubert hat. Seit heute ist Omi nicht mehr bei uns und das Leben dunkel und grau.



Das kostbarste Vermächtnis
eines Menschen ist die Spur,
die seine Liebe in unseren Herzen
hinterlassen hat.


Omi, ich danke Dir für die gemeinsame Zeit mit Dir. Ich habe Dich lieb. 



Dienstag, 27. Oktober 2009

Der BVB im Tal der Tränen

Ich hatte mir den heutigen DFB-Pokal-Abend so schön ausgemalt: erst das Spiel live im BVB-Netradio am PC verfolgen und ab 22:15 Uhr im ZDF die Zusammenfassung des Sieges in Osnabrück in bewegten Bildern zu verfolgen.

Aber denkste! Statt vor dem Fernseher sitzte ich um viertel nach zehn abends am PC und blogge. Woran lag es? Am Ende siegte der VfL mit 3:2 (2:0) an der Bremer Brücke gegen den Bundesligisten aus der Bierstadt. Das war es mit den europäischen Ambitionen! Die Niederlage war unnötig wie ein Kropf - und erneut lag es an der Abwehr des BVB, die einfach zu inkonsequent zu Werke ging.

Da halfen auch die Treffer von Nuri Sahin und Lucas "ich treffe in jedem Pflichtspiel" Barrios nichts mehr.

Schade.

Warten

Bei jedem Telefonanruf zucke ich zusammen. Jedes Vibrieren des Handies, sei es ein Anruf oder die nächste Kurzmitteilung, lässt meinen Herzschlag rasen. Gibt es Neuigkeiten von meiner Omi? Ist "es" traurige Gewissheit geworden?

Durch die räumliche Distanz (meine Omi lebt in Ostwestfalen in der Nähe meiner Eltern und ich im Rheinland) fällt es mir vielmals leichter, die Situation zu ertragen. Es ist aber auch schwieriger für mich, zu trauern, da ich die Geschehnisse nicht unmittelbar erlebe, sondern auf Erzählungen und Berichte meiner Eltern und meines Bruders angewiesen bin.

Daher waren die letzten zwei Tage bei Omi am Wochenende sehr intensiv für mich. Aber meine Omi so schlimm leiden zu sehen und nichts tun zu können ist das Schlimmste für mich.

Abschied nehmen

Ich war am vergangenen Freitag abends um halb sechs mit der Süßen und den beiden Jungs bei meiner Omi. Sie lag in ihrem Schlafzimmer im Bett und strahlte mich mit hellen und wachen Augen an. Es ist bemerkenswert: ihre Sprache und ihr Geist sind klar, nur der Körper ist auf 36 kg abgemagert. Wenn ich Omi zur Begrüßung umarme, spüre ich nur noch Haut und Knochen.

Mein Vater ist voll des Lobes auf den Großen, der direkt zu Omi ans Bett geht und sie begrüßt und keinerlei Berührungsängste hat. Auch der Kleine kennt keine Vorbehalte und hat ihr zur Begrüßung ein Überraschungsei mitgebracht und ihre Hand gehalten und sie frühlich angelächelt.

Um sechs Uhr abends habe ich Omi Tee mit dem Strohhalm zum Trinken gegeben und ihr dabei die Hand mit meiner Hand gehalten. Sie hat mich mit sanften Augen angeschaut - und dabei so lieb wie ein Engel geguckt. Da war es mit mir vorbei. Ich habe meine Tränen nicht zurückhalten können. Erst kullerte eine Träne aus dem rechten Auge und bereits umgehend die zweite Träne aus dem linken Auge. Wir hielten uns an beiden Händen und sie lächelte mich an. Sie meinte: "Ob K. und T. morgen wirklich kommen?" Ich erwiderte: "Natürlich."

Und so unterhielten wir uns weiter. Sie bedauerte, dass der Winter vor der Tür steht und nicht der Sommer. Sie merkte an, wie sehr sie sich freut, dass ich mit der Süßen und den beiden Kindern bei ihr bin und sie besuche. Sie fragte mich, wieso nicht alle lieb zu ihr sind. Ich erklärte ihr, dass sie zu allen lieb ist und es die anderen sind, die nicht lieb sind. Sie erwiderte, dass sie doch alle sehen möchte und sich wünscht, dass sich alle wieder mit ihr vertragen.

Es fiel mir so schwer, die Contenance zu wahren und stark zu sein. Aber innerlich war ich so aufgewühlt und traurig und leer. Nach einiger Zeit hatte ich keine Kraft mehr, schickte meinen Bruder zu Omi und rettete mich mit Tränen in den Augen auf die Toilette, wo ich hemmungslos weinte und schluchzte. Ich schämte mich meiner Tränen nicht, sondern ließ ihnen freien Lauf. Ich war regelrecht geschüttelt von einer Weinattacke zur nächsten. Es ist 10 1/2 Jahre her, seitdem ich so traurig war und geweint habe. Damals ist meine Oma im Alter von 66 Jahren am schlimmen Krebs gestorben.

Ich hörte durch die geschlossenen Badezimmertür, wie mein Dad zu Omi ging und zu ihr sagte: "Schön, dass alle da sind", und Omi erwiderte "Ja.". Als ich das hörte, musste ich schon wieder weinen. Die Tränen rannen mir schon wieder die Wangen hinunter. Anschließend wünschte sich Omi von den Anwesenden das Kirchenlied "Großer Gott, wir loben Dich". Mein Dad stimmt es an und erneut musste ich weinen. Ich höre Omis hellen und kräftigen Klang ihrer Stimme und bin so sentimental.

Am Ende war ich bestimmt eine Viertelstunde allein im Bad und ging mit kaltem Wasser erfrischt wieder zu Omi und den übrigen, um mir nichts anmerken zu lassen. Meine Entschuldigung war, dass ich angefasst und indisponiert sei.

Montag, 26. Oktober 2009

Der Titel dieses Blogs

No-Brainer und Low-Brainer - WTF? ... wird sich der ein oder andere gedacht haben.

Der Titel bezieht sich auf die Anfänge dieses Weblogs. Ich finde den Titel weiterhin genial, daher möchte ich ihn bis auf weiteres bestehen lassen.

Mich interessiert die Meinung meiner Leser und ich bin gespannt auf das Feedback.

Da bin ich wieder


Die Wiedereröffnung des Weblogs steht kurz bevor !


Gut eineinhalb Jahre hat dieses Weblog geruht. Ich habe mich seinerzeit dazu entschlossen, weil mir die rechte Lust und Balance bei der Auswahl der Themen fehlte. Hinzu kam, dass die Inhalte dieses Blogs damals überwiegend job-lastig und nur teilweise privat waren und ich befürchtete, dass aufgrund der Inhalte Rückschlüsse auf mich gezogen werden konnte.

Und da nicht jeder meine Art von Humor und Sarkasmus versteht, hätte dies ganz schnell schief gehen können (Torsten Luttmann lässt grüßen...). Daher zog ich im April 2008 einen Schlussstrich, deaktivierte das Weblog und ließ es auch bei google auslisten, damit ich in keinen Websuchen auftauche.

Was kam danach? Ich entdeckte für mich twitter und tauchte ein in die Welt des Micro-Bloggings. Zum Leidwesen meiner "echten" Umwelt... Mein Nickname "tweet_addiction" bei twitter kommt nicht von ungefähr - wie man den Statistiken bei tweetstats entnehmen kann. Mir macht das twittern aber riesigen Spaß und für mich überwiegen ganz klar die Vorzüge: sei es in Bezug auf die schnelle Hilfe bei akuten Fragen und Problemen oder im Hinblick auf die dadurch entstandenen Bekanntschaften im "real life".

Vor ungefähr zwei Monaten kam mir erstmals wieder der Gedanke, mein altes Weblog zu aktivieren. Wie kam es dazu? Ich stellte fest, dass mir 140 Zeichen manchmal nicht ausreichen, um meine Gedanken in Worte zu kleiden. Ich wollte mehr. Mir schwebten als Schwerpunkte Web 2.0, Geocaching, Fußball (Borussia Dortmund !) und die Familie vor.

Leider wurde ich von der Aktualität des Lebens eingeholt. Meine Omi wurde schwer krank und ich wollte mich mit dieser Situation im Ziwegespräch mit mir selbst auseinandersetzen. Ich begann also, meine Gedanken in Worte zu fassen und in Sätze zu gießen. Und die Worte flossen. Die Worte verschmolzen zu Sätzen, die Sätze mündeten in Wortwellen und wurden am Ende zu Texten.

Ich beginne sukzessive damit, diese Texte zu veröffentlichen und meinen Lesern nahe zu bringen. Keine Angst: dieses Blog wird kein mit Selbstmitleid und Trauer durchtränktes Werk. Es werden auch wieder schönere Zeiten kommen, die ich mit einer gehörigen Portion Witz, Ironie und Sarkasmus beschreiben und in Worte kleiden werde.

Denn: das Leben ist schön !

Ich freue mich, dass ich zurück in der Blogosphäre bin.
 
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