Mittwoch, 28. Oktober 2009

Kinder und das Thema Tod

Die härteste Aufgabe stand mir heute Abend bevor: ich musste Liam und Luke erklären, dass "Ui-Omi" heute morgen verstorben ist. Ich dachte, Liam wird es begreifen, aber Luke ist mit seinen bald drei Jahren einfach noch zu klein.

Es ist das erste Mal, dass Liam mit dem Tod eines Menschen konfrontiert wird. Ich wusste nicht, was ich ihm sage und wie ich es ihm sage. Oder ob ich erst mit Anne spreche, wir beide uns austauschen (bislang konnten wir nur telefonisch darüber reden) und wir morgen gemeinsam mit Liam das Gespräch suchen.

Aber am Ende entschieden wir uns, dass ich mich mit ihm auf die Couch setze und das Gespräch beginne. Auf meine Einleitung, dass Omi ja sehr krank gewesen sei und am Morgen das Herz aufgehört habe zu schlagen und die Atmung ausgesetzt hat, hat er sich ganz eng an mich gekuschelt und erst einmal geschwiegen.

Nach einigen Minuten Stille fragte ich ihn: "Weißt Du, was es bedeutet, wenn jemand gestorben ist?". Liam erwiderte: "Dass derjenige nicht mehr aufwacht." Ich war sprachlos und musste mich sehr bemühen, meinen Emotionen nicht freien Lauf zu lassen. Später fragte er mich, ob die Beerdigung stattfindet, wenn wir dabei sein können, was ich selbstverständlich bejahte. Der Große schloss das Gespräch mit den Worten "siehst Du, dann war es gut, dass alle noch mal am Wochenende da waren, um sich von Omi zu verabschieden." Mit Tränen in den Augen wendete ich mein Gesicht zur Seite.

Liam erzählte vor dem Zubettgehen seinem kleinen Bruder vom Tod Omis und daraufhin meinte Luke nur "auf den Friedhof". Wir waren baff ob dieser Reaktion, fanden aber rasch die Erklärung: am vergangenen Wochenende waren wir in Ostwestfalen auf dem dörflichen Friedhof und hatten Luke erklärt, dass dort seine Uroma, sein Uropa und sein Uropi begraben liegen. 

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